Innovative Ansätze für die digitale Hochschullehre: Christoph Steinbeck federführend in Chemie

Digitale Laborbücher sind das Ziel von Kevin Jablonka und Christoph Steinbeck (rechts) Bild: Nicole Nerger (Universität Jena)

In diesem Jahr wurden vier Projekte der Universität Jena mit Stipendien für Innovationen in der digitalen Hochschullehre ausgezeichnet. Jedes Projekt erhält vom Stifterverband und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur bis zu 50.000 Euro, damit Dozenten neue Lehrformate erproben können. Die Stipendien laufen von September 2025 bis Ende nächsten Jahres.

Unter den Preisträgern ist Prof. Dr. Christoph Steinbeck, Projektleiter im Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“, der ein Projekt zur Modernisierung der praktischen Chemieausbildung leitet. Zusammen mit Dr. Kevin Jablonka entwickelt Steinbeck KI-gestützte Lernumgebungen für Laborpraktika, die Simulationen, virtuelle Labore und maschinelles Lernen integrieren.

Unser Ziel ist es, die grundlegende praktische Ausbildung in Chemie zu modernisieren“, sagt Steinbeck. Durch den Ersatz handschriftlicher Laborbücher durch digitale Aufzeichnungen werden die Versuchsergebnisse der Studierenden maschinenlesbar und für weitere Analysen leicht zugänglich. Browserbasierte virtuelle Labore ermöglichen es, Experimente sicher zu wiederholen und neben Simulationen zu untersuchen, während KI-Tools die Studierenden bei der Analyse ihrer Daten unterstützen und so ein tieferes Verständnis sowohl der experimentellen Techniken als auch der Möglichkeiten – und Grenzen – der künstlichen Intelligenz fördern.

Steinbeck betont, dass ähnliche Laborinformationsmanagementsysteme zwar in der Industrie längst Standard sind, das Stipendienprojekt diese Tools jedoch für die universitäre Lehre nutzbar machen und so eine Brücke zwischen Spitzentechnologie und grundlegender wissenschaftlicher Ausbildung schlagen wird.

Weitere Projekte, die Stipendien erhalten haben, sind:

  • KI-gestütztes Prüfungstraining für Jurastudierende: Prof. Dr. Anika Klafki und Markus Gellrich entwickeln KlausI, eine KI, die personalisiertes Feedback zu Falllösungen gibt.
  • Digitale Dialoge für lateinische philosophische Texte: Tim Haubenreißer entwickelt ein Web-Tool, das die Sprach- und Interpretationsfähigkeiten von Studierenden unterstützt.
  • Videobasierte Erfahrungsräume für die interprofessionelle Ausbildung: Dr. Denise Schaller und Grit Böhme konzentrieren sich auf die Ausbildung angehender Ärzte und Ergotherapeuten für die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen.

Die Stipendien für Innovationen in der digitalen Hochschullehre sind Teil der Strategie „Digitale Hochschullehre“ des Landes Thüringen und bieten Raum, Finanzierung und Vernetzungsmöglichkeiten für die Umsetzung neuartiger digitaler Lehrkonzepte in verschiedenen Fachbereichen.